"Fließende Begegnung" - Ein Projekt zum Thema Grenzerfahrung
Meine Sicht: Grenzen finden und erfahren wir überall in unserem Leben, Naturphänomene, Gesetze, und schließlich auch solche, die wir uns selbst setzen. Das Thema Grenzerfahrung verband ich sofort mit vielen verschiedenen philosophischen Aspekten und Themen, die mich in letzter Zeit sehr beschäftigten. Vielleicht gerade deshalb entschloss ich mich jedoch schlussendlich ganz einfach und spielerisch an das Thema heranzugehen und stellte mir die Frage, inwieweit Flüssigkeiten verschiedene Materialien überwinden können und inwiefern sich durch die Begegnung mit der Grenze ihr Charakter verändert, wenn diese Durchdringung gelingen sollte. In simplen Experimenten auf Fotopapier initialisierte ich einen dynamischen Gestaltungsprozess, dessen Ergebnis zum größten Teil von den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Materialien abhing, die durch ihre Fähigkeit sich selbst zu organisieren auf dem Fotopapier verschiedene Muster und Strukturen erzeugten. Dabei stellte ich fest, dass die interessantesten Ergebnisse während des morphodynamischen Prozesses zu finden waren. Die ästhetische Qualität dieser selbstorganisierten Strukturen versuchte ich in meiner Arbeit fotografisch festzuhalten.
Die Außensicht: Physiker versuchen seit vielen Jahren die Schwerkraft zu erklären. Fasziniert beobachten wir, wie die Schwere Flüssigkeiten gegen eine Grenzschicht treibt - wir verstehen aber nicht warum; wir sehen nur, was passiert. Und dann kann es sein, dass diese Grenze nicht hält und durch die Schwerkraft die Flüssigkeit sich im umgebenden Medium weiter verliert und neue Eigenschaften gewinnt. Wir forschen wieder nach und sehen, auch die Grenze hat ihr Aussehen verändert. Der Versuch wird mehrfach wiederholt und das Ergebnis ist jedes Mal ein anderes. Jetzt wollen wir den Prozess steuern und versuchen die Schwerkraft zu imitieren, indem wir Kräfte von zwei Seiten wirken lassen. Kräfte, die uns neue faszinierende Bilder liefern, deren Interpretation aber genauso ein Rätsel bleibt wie die Erdbeschleunigung den Physikern.
Fließende Begegnung, 2013 Chemogramme, 20 x 30 cm
DI Claudia Dorninger-Lehner
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